Chers amis,
Après cette belle rencontre qui s'est déroulée du 20 au 23 février 2014 dans les Alpes de Haute Provence, je vous transmets le résumé en allemand rédigé par notre adhérent Hans-Peter Goergens de Rammersweier (BW).
J'ajoute que nous sommes revenus avec une grande satisfaction commune de ces échanges humains simples, émouvants, essentiels. Notre volonté est renouvelée pour continuer à construire la paix chez nous et au-delà de toutes les frontières, et de nous unir pour faire vivre la liberté, la fraternité, avec nos différences, pour une humanité consciente de ses responsabilités. Tout comme nos frères et soeurs qui ont donné leur vie pour barrer le chemin de la barbarie, nous savons aussi qu'il faut un effort à chacun et à tous pour avancer vers la paix et faire durer la paix.
Cordialement, Arlette Hasselbach Présidente de AFMD 68 Haut-Rhin.
Sie kämpften für Leben und Freiheit
DIA (Deutsch-Israelischer-Arbeitskreis) bittet zum Gedenken
Nach der Besetzung Frankreichs und die auch dort beginnende Judenverfolgung flüchteten viele in den italienisch besetzten Teil des Landes im Südosten.
Nach dem Waffenstillstand Italiens mit den Alliierten wurde auch dieser Teil Frankreichs von deutschen Truppen besetzt und es begann auch hier eine gnadenlose Jagd. Viele Juden flüchteten sich in die Berge und wurden in den Dörfern versteckt.
Gleichzeitig formierte sich die Resistance gegen die deutschen Aggressoren, viele Juden schlossen sich den Widerstandsgruppen an.
So war das auch bei der Familie Epstein, die aus Kenzingen im Breisgau stammt. Alfred Epstein arbeitete schon vor dem Krieg in einer Textilfabrik in Luxembourg. Von da flüchtete die Familie in den genannten Landesteil. Dort wurde 1942 die Tochter Irene geboren. Sie wurden vom Bürgermeister eines kleinen Dorfes beherbergt. Als nach Alfred Epstein gefahndet wurde, musste er die Familie verlassen und schloss sich der Resistancegruppe „Ventoux“ an.
Mit ihm taten es auch weitere fünf jüdische Flüchtlinge aus Polen, Rumänien und Frankreich gleich. Diese Gruppe bestand schließlich aus 35 Mann, die in den Bergen gegen die Besatzer operierte.
Die jüdischen Männer kämpften um das nackte Überleben ihrer Angehörigen, aber natürlich auch aus selbstverständlicher Solidarität mit ihren Beschützern. Den französischen Widerständlern ging es um die Befreiung ihres Landes von der unerträglichen Besatzung, aber auch um das Leben ihrer Schützlinge. Dieser Gruppe gehörten auch Italiener und Spanier an.
Die Besatzer bildeten eine Spezialtruppe bestehend aus dem SD (Sicherheitsdienst der SS), Soldaten der Division Brandenburg und der Luftwaffe, speziell zur Bekämpfung der Partisanen.
Im Februar 1944 gelang es ihnen nachts die Gruppe zu umzingeln und zu überwältigen. Umgehend wurden die wehrlosen Männer am 22. Februar in Eygalayes durch Kopfschüsse ermordet. Einzig und alleine René Pascal gelang es zu entkommen (siehe Foto). René Pascal verstarb letztes Jahr im Alter von 93 Jahren.
Irene Epstein, die Tochter von Alfred Epstein, die inzwischen in als Irene De Cou in den USA verheiratet ist, nahm im Vorfeld des 70sten Jahrestages des Massakers Kontakt mit dem Deutsch-Israelischen-Arbeitskreis mit Sitz in Ettenheim auf. Sie wünschte bei dem Gedenken in Eygalayes eine Beteiligung von Menschen aus der Heimatregion ihres Vaters.
Robert Krais, der stellvertretende Vorsitzende des DIA bat Hans-Peter Goergens aus Offenburg (aufgewachsen in Ettenheim) darum, dieses Treffen mit zu organisieren.
Mit seiner Gattin Inge Vogt-Goergens fuhr er 2012 nach Eygalayes und nahm mit der dortigen AFMD Kontakt auf. (AFMD ist eine Organisation, die sich in Frankreich um das Gedenken der Deportierten und Verfolgten kümmert. Diese Organisation gibt es in jedem Departement. Goergens ist Mitglied in der Sektion Haut-Rhin).
Mit Robert Pinel, dem Präsidenten der AFMD Haut-Baronnies vereinbarte er die Teilnahme deutscher Antifaschisten, was in der dortigen Region noch nicht selbstverständlich ist.
Etliche Angehörige der Opfer waren zunächst nicht mit der Teilnahme von Deutschen einverstanden.
Nach der Rückkehr nach Deutschland ging es darum, Menschen zu finden, die bereit sind, die Fahrt von 650 km im Winter auf sich zu nehmen. Außer den Teilnehmern der DIA, der VVN Freiburg (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes) waren insbesondere Mitglieder des antifaschistischen Motorradclubs „Kuhle Wampe“ in Freiburg bereit, sich zu beteiligen. Unterstützt wurde die Gruppe von der Präsidentin Arlette Hasselbach des AFMD Haut-Rhin im Oberelsass.
Die „Kuhle Wampe“ organisierte die Fahrt mit einem Reisebus, da es im Winter nicht denkbar war, mit dem Motorrad die Reise ins Gebirge (Eygalayes liegt auf 800 m)zu wagen. Somit kamen 20 Teilnehmer zusammen, die sich nicht nur die Zeit, sondern auch nicht unbeträchtliche Kosten auf sich nahmen.
Beherbergt wurde die Gruppe in einer Ferme, welche der Bürgermeisterin von Eygalayes, Josette Fourniér, gehört.
Zu Beginn des Gedenktags wurde am Samstag eigens eine Messe gelesen, in der der Curé eine denkwürdige Predigt hielt, die sich auch kritisch mit den Militäreinsätzen in Afrika beschäftigte.
Um 15.00 Uhr ging die Gemeinde mit den Gästen zur Gedenkstätte, wo dann die Blumengebinde, unter anderem auch von Reinhold Hämmerle für die Stadt Kenzingen,
niedergelegt wurden.
Anschließend wurden im Rathaus die Gedenkreden von der Bürgermeisterin Josette Furniér, und dem Sohn eines französischen Kriegsteilnehmers (dem deutsche Soldaten das Leben gerettet hatten) gehalten.
Für die vier Organisationen der angereisten Gäste sprach Hans-Peter Goergens. Er hob die Motivation der internationalen Resistancegruppe hervor, besonders, dass sie versuchten, die jüdischen Flüchtlinge vor dem Tod in den Gaskammern von Auschwitz zu bewahren.
Sie hatten außerdem nicht nur für die Freiheit Frankreichs, sondern für die ganz Europas vor dem faschistischen Joch gekämpft, ihr Leben eingesetzt und verloren.
Er verurteilte die nachlässige Haltung der deutschen Justiz, die bis heute keinen einzigen der Mörder in einer ganzen Reihe von Massakern im Südosten von Frankreich vor Gericht gestellt hat. Im Auftrag der AFMD Haut Baronnies hatte er den Antrag gestellt, Nachforschungen anzustellen und das Verfahren zu eröffnen.
Er nannte auch als eine überaus wichtige Aufgabe der Nachkriegsgenerationen in Deutschland, dafür zu sorgen, dass Juden in diesem Land angstfrei leben und ihre Kultur entwickeln können.
Weiter betonte er für Gegenwart und Zukunft die Notwendigkeit des gemeinsamen Kampfes gegen Faschismus und Fremdenfeindlichkeit, insbesondere aber auch die Notwendigkeit der deutsch-französischen Freundschaft als Garant für den Frieden in Europa.
Im Anschluss überreichte er Robert Pinel die Fahne der VVN, die mit den blauweißen Streifen an die KZ-Kluft und mit dem roten Winkel an die politischen Häftlinge erinnern. Der Schwager von Robert Pinel war selbst politischer Häftling in Dachau.
Nach dem Singen des KZ-Lieds „die Moorsoldaten“ und des Partisanenlieds „Bella Ciao“ war das Eis gebrochen.
Die Teilnehmer fuhren mit der Gewissheit nach Hause, dass ihr Besuch zwar die Anhänger von Le Pen (die in dieser Region sehr stark vertreten sind) nicht erfreut, aber die deutsch-französische Freundschaft und die demokratischen Kräfte gestärkt hat.
Offenburg, den 25. Februar 2014
Hans-Peter Goergens
Sperlingweg 30
77654 Offenburg